Begleiten Sie uns auf dieser Audit-Reise durch Indonesien, die uns in 13 Tagen zu 5 verschiedenen Orten bringt. Nach Medan, Jakarta und Bangka geht es jetzt in diesem zweiten Teil nach Bandar Lampung und Surabaya! Freuen Sie sich auf Besuche bei Verarbeitern von Pfeffer, Muskatnüssen und Nelken und farbenfrohe Fotos!
Teil 2: Lampung und Surabaya
Bandar Lampung
Wichtigster Hafen und Handelszentrum im Süden Sumatras. Zwanzig Minuten Flugzeit von Jakarta. Nur ein kleiner Flughafen, sehr nette Menschen. Banda Lampung ist bekannt für seinen kleinkörnigen, sehr scharfen Lampung-Pfeffer. Alle großen Pfeffer-Verarbeiter haben hier ihre Pfeffer-Produktionen etabliert. Wir besuchen zwei davon.
Ein singapurianisches Unternehmen mit drei Fabriken vor Ort und ein indonesisches Unternehmen chinesischer Abstammung. Keine Frage: Lager- und Verarbeitungs-Dimensionen, die wir nicht für möglich gehalten haben. Selbst bei unseren Besuchen in Vietnam oder Brasilien haben wir eine solche Größenordnung nicht gesehen.
Fünf Lagerhäuser, mehrere Tausend Quadratmeter für Rohwareneingabe, Pfefferwaschung/Keimreduktion, Pfefferreinigung mit zwei Stationen à 42 Spiral Cleanern, Absiebung und Absackung – alles als System hintereinander geschaltet. Die größte jemals von uns gesehene Pfefferreinigungsanlage! Kapazität über 100 mt pro Tag! Aber es fehlen derzeit die Aufträge: die Maschinen stehen still.
Weiter geht es im nächsten Abschnitt unserer Reise von Lampung über Jakarta nach Surabaya: im Süden von Java.
Surabaya – Ost-Java
Denken wir an Java, denken wir an Bali im Westen. Dass sich im Osten von Java ein Industrie- und Handelszentrum befindet, wissen nur wenige – und dass sich hier außerdem ein Cluster an Gewürzexporteuren befindet, noch weniger. Wir haben drei Exporteure auf dem Plan:
Unser erster Lieferant: wieder ein „guter“, wie sich im Laufe des Audits herausstellt. Und wieder ein „Ausländer“, kein Einheimischer. Unsere Theorie, die wir während unserer Besuche aufstellten, verfestigt sich: die meisten sehr gut geführten Unternehmen gehören „Ausländern“ – Chinesen, Indern oder Europäern.
Unser Gastgeber verarbeitet Zimt, reinigt Nelken nach und bietet Muskatnüsse an. Mit seinem Betrieb hatte er schon den ersten Teil der FSSC 22000 Zertifizierung geschafft und stand jetzt kurz vor Vollendung. Sein großer Maschinenpark soll bald ergänzt werden um eine eigene Keimreduktions-Anlage: Hut ab!
Wir merken schnell, wir können das Audit abkürzen: die junge Fabrik hat wirklich all das, was wir Europäer von Zulieferern erwarten.
Lieferant Nummer 2 ist wieder kein Einheimischer, sondern Teil einer arabischen Familie, die entlang der Supply Chain alle Produktionsstufen für Muskatnuss in Indonesien abdeckt. Sauber, ordentlich, gut strukturiert.
Nummer 3 ließ uns hängen: während wir 12.000 km nach Indonesien gereist sind, beschließt der indonesische Inhaber, mit dem der Termin lange feststand, lieber Mittag essen zu gehen und uns vor seiner Tür warten zu lassen. Dieser Kontakt wird kein Lieferant von uns werden.
Wir mögen die Indonesier, sie sind nett und freundlich. Die Kinder sind neugierig und haben Respekt vor der älteren Generation, die Indonesierinnen „schuscheln“ mit piepsiger Stimme etwas (I am scho schorry schör!), die indonesischen Männer sind zurückhaltend und vorsichtig. Als Geschäftspartner überzeugen vor allem ausländisch geführte Unternehmen oder aber sehr junge Unternehmen, die ihren Platz am Markt noch finden müssen. Sie sind hungrig und haben das europäische Bedürfnis nach Sauberkeit und sicheren Produktionsbedingungen verstanden.
Allen, die auf der Suche nach der „Bali“ Erfahrung in Indonesien sind, sei gesagt: Business in Indonesien hat rein gar nichts mit Urlaub zu tun. Das Klima ist schwül-heiß, die Infrastruktur schlecht, der Straßenverkehr holprig und anstrengend. Das Englisch unserer Übersetzer war manchmal schwer zu verstehen und (indonesische) Geschäftspartner sind nicht immer zuverlässig. Und das Essen? Seien Sie gewarnt: Indonesisches Essen ist so, wie wir es als Gewürzliebhaber eigentlich mögen müssten – hot and spicy!