Normalerweise riecht man es schon, wenn man früh morgens zur Arbeit kommt und in die Chemnitzer Straße in Ronnenberg einbiegt: den Hauch des feinen Aromas von Pfeffer, Piment, Koriander oder Nelken. Düfte aus den fernen Ländern, die Appetit und Reiselust wecken. Dann sind die großen Mühlen der AKO schon aktiv, vermahlen Gewürzkörner zu Gewürzpulver und setzen dabei die feinen Gerüche frei. Die Gewürzmüller aus der Produktion – die bei der AKO schon früh morgens zu arbeiten beginnen – haben dann die großen Hochleistungsmühlen in Betrieb genommen und befüllen sie mit frischen Gewürzen aus der ganzen Welt.
Morgens – zwei Stunden nach Beginn der Produktion – testen wir alten Gewürzhasen gern die neuen Mitarbeiter noch auf dem Parkplatz und lassen sie riechen und raten welches Gewürz heute wieder verarbeitet wird. Liegen sie falsch, dann gibt es einen scherzhaften Rüffel von den Kollegen. Liegen sie richtig: dann sind wir mit ihnen stolz über den Erfolg unserer Sensorik-Schulung!
In dem Fall stolz ist auch Jensen. Abteilungsleiter Müllerei. Der junge Mann mit dem schelmischen Blick, ist ein leidenschaftlicher Müller und mit Leib und Seele dabei. Jensen, (der eigentlich anders heißt, hier aber nicht namentlich genannt werden möchte) ist verantwortlich für Technik und Sicherheit. Er betreut die fünf Hochleistungsmühlen der AKO – die nichts zu tun haben mit den kleinen Peugeot-Pfeffermühlen auf den Esstischen dieser Welt. Jede Mühle ist ein kleines Wunderwerk, mit vor- und nachgeschalteter Technik. Und jede Mühle ist anders: je nachdem für welches Produkt sie eingesetzt wird. Die Mühlen gehen über mehrere Stockwerke, manche bis zu acht Meter hoch und vermahlen jedes Jahr mehrere tausend Tonnen Gewürze und Kräuter für die europäische Lebensmittelindustrie.
Mühlen Technik
Die neue Mühle ist auch so ein Wunderwerk der Technik – obwohl sie bei der Anlieferung eher unspektakulär ist und die Technik dahinter einfach erscheint. Das deutsche Markenfabrikat ist eine sogenannte Siebkorbmühle: ein motorenangetriebenes Schlagwerkzeug – z.B. ein Rotor oder eine Scheibe – zerkleinert die Gewürze und presst sie mit hoher Geschwindigkeit durch ein Lochsieb. Das ist gut: vor allem für faserige Gewürze wie Ingwerknollen oder Kardamom, die immer einen hohen Produktverlust bei der Vermahlung verursachen, weil sie einen hohen Anteil an Pflanzengewebe in der Wurzel oder Kapsel haben.
Kompliziert wird es dann eher an den Schnittstellen der Mühle: der vollautomatischen Zuführung über eine Förderanlage, der festen Verankerung auf dem acht Meter hohen Gerüst und der Anbindung an die nachgeschaltete Siebanlage, die je nach Gewürz mit unterschiedlichen Sieben arbeitet.
Bei den Mengen, die hier täglich durchlaufen, so Jensen, sind die Schnittstellen immer die Schwachpunkte. Es muss einfach laufen.
Das findet auch die Qualitätsmanagement-Beauftragte des Unternehmens, Juliane S.. Die junge Frau aus der Verwaltung muss die neue Maschine nach Installation und vor Inbetriebnahme auf Herz und Nieren prüfen: denn Lebensmittelsicherheit spielt eine große Rolle im Unternehmen.
Juliane S.: Sicherheit und Qualität sind einfach mein Ding und liegen mir am Herzen. Ich bin dafür verantwortlich, dass unsere Produkte in guter Qualität das Haus verlassen. Deshalb checke ich die Maschine und die einzelnen Arbeitsschritte von Inbetriebnahme, Reinigung bis Wartung, Das ist eine Sache von mehreren Tagen und ein Groß-Projekt für das Qualitätsmanagement!
Stolz auf die neue technische Errungenschaft sind letztlich auch die Projektierer aus dem Hause AKO, Moritz Richter und der stellvertretende Produktionsleiter. Denn beide mussten Anspruch, Technik und Budget bei der Auswahl der neuen Mühle zueinander bringen und die verschiedenen Gewerke so koordinieren, dass der Produktionsbetrieb nicht zu lange unterbrochen werden muss.
Noch mehr Innovationen
Die neue Mühle, so Moritz Richter Junior Chef der AKO, ist erst der Anfang. Wir haben vor, das Unternehmen mit vielen Innovationen voranzubringen.